Lebendige Heimatgeschichte vermittelte in der Reihe „Damals in Bauschheim“ der Haßlocher Geschichtsforscher Hans-Joachim Mispagel. Sein Lichtbildervortrag hieß „Blick von oben – Haßloch aus der Vogelperspektive“.


Bei seinem Vortrag am Donnerstag in der Bauschheimer Bücherei kam der Referent, Geschichtsprofessor Hans-Joachim Mispagel, auch ins Gespräch mit dem Bauschheimer Urgestein Horst Guthmann. Und weil der Vortrag „Blick von oben – Haßloch aus der Vogelperspektive“ hieß, drängte es sich auf, nach Übereinstimmungen und Gegensätzen in beiden Orten zu suchen. Dabei entdecken beide allerlei Gemeinsamkeiten zwischen Bauschheim und Haßloch.
„Eine Burg habt Ihr net, die haben wir “, punktete der Haßlocher Hans-Joachim Mispagel, der sich seit dreißig Jahren intensiv mit der Historie seines Geburtsortes beschäftigt. „Aber wir sind älter “, konterte Horst Guthmann, der auf den Kontakt zu Bauschheims Nachbargemeinden großen Wert legt: Themenabende mit Gästen aus Ginsheim, Trebur und Königstädten gab es bereits. Eine Begegnung mit Raunheim ist in Planung.
Die offenkundigste „Unterscheidung im guten Sinn“ zwischen dem vor Jahrhunderten zentral angelegten Haßloch und dem Straßendorf Bauschheim besteht in der Religionszugehörigkeit: Haßloch ist seit jeher eine rein katholische Gemeinde, in Bauschheim waren und sind die meisten Bürger evangelisch. Von den drei nach Rüsselsheim eingemeindeten Stadtteilen (Haßloch 1951, Königstädten 1955, Bauschheim 1970) ist Bauschheim das größte und Haßloch das kleinste Wohngebiet, zudem besitzt es so gut wie keine Läden. In Sachen Einkaufsmöglichkeiten schwärmten Mispagel und Guthmann denn auch unisono über vergangene Zeiten: In Haßloch ist der Kolonialwarenladen Roosen am Ortseingang in Erinnerung, in Bauschheim gab es fünf Lebensmittelgeschäfte, „bevor der Massa kam“.
In der Brauchtumspflege besteht ohnehin Konsens: Reges Vereinsleben herrscht bei „Mir Haßlischer“ und bei „Für Bauschheim“, zumal dort durch die Übernahme des Bauschheimer Bürgerhauses viele Kräfte und helfende Hände beansprucht werden. Auch die Kerbegesellschaften mit ihren Sprüchen und Publikationen, die alles hergeben, was die Flöhe husten, funktionieren hier wie dort glänzend.

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Faszinierende Bilder des historischen Haßlochs
Mit seinem ausgedehnten Lichtbildervortrag „Blick von oben – Haßloch aus der Vogelperspektive“ verstand es Hans-Joachim Mispagel, die über zwanzig älteren Besucher, die mit Apfelwein, Most, Brezeln und Spundekäs bestens versorgt waren, über zwei Stunden zu fesseln. Es entstand mit faszinierenden Aufnahmen und Reproduktionen ein lebendiges Bild des historischen Haßloch mit seiner ehemaligen Wasserburg, der Dreifaltigkeitskirche am zentralen Wied-Platz und der früheren Gemarkung, wo nach der Eingemeindung rasch die Wohngebiete Haßloch-Nord sowie Dicker Busch I und II entstanden.

Dankbar waren die Besucher, dass sie von einer Flut historischer Jahreszahlen verschont blieben, dafür hingegen eine Fülle interessanter und auch kurioser Details mitnehmen konnten, so etwa die Erinnerung an das Gerassel amerikanischer Panzer bei Manövern in den fünfziger Jahren oder die Besuche der Opel-Söhne im „Grünen Baum“ nach ihren Jagdausflügen im Mönchbruch und in Haßlochs Grüngürtel.

Horst Guthmann entdeckte flugs mit dem Abriss von Schulgebäuden und malerischen Feuerwehrhäuschen weitere Gemeinsamkeiten zwischen Haßloch und Bauschheim. „Wie sehen Haßloch jetzt mit anderen Augen“, resümierte er einen gleichermaßen informativen wie unterhaltsamen Abend, während sich Maria Schmitz-Henkes als Veranstalterin („Lesen in Bauschheim“) für Hans-Joachim Mispagels Haßlocher Höhenflüge bedankte.

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