Der Verein „Für Bauschheim e.V.“ setzte seine Bilderschau am Pfingstmontag im Bürgerhaus dieses Mal zum Thema Schule fort.

 

Über 200 Besucher sahen nicht nur historische Fotos von Gebäuden, Schulklassen und Lehrern, sondern auch vom Schulzoo, einer pädagogischen Besonderheit.

Lehrer Anthes hatte die Idee, den Schülern die Verantwortung für ihre Mitgeschöpfe an praktischen Beispielen zu zeigen, und errichtete daher zusammen mit den Schülern in den fünfziger Jahren einen kleinen Zoo im Gelände der damaligen Bauschheimer Grundschule in der Backesgasse. An dieser Stelle ist heute der Kerweplatz. Es gab unter anderem Gehege für einen Hirsch, für Goldfasane, Bussarde und sogar ein Affe wurde gehalten. Dazu gab es ein Vivarium. Alles wurde von den Schülern selbst gebaut.

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Frisuren und Kleidung nach der Zeit
Natürlich waren die Klassenfotos für viele Besucher am interessantesten. Denn darauf konnten sie viele bekannte Gesichter und auch sich selbst wieder entdecken. Der Verein notierte fleißig die Namen der abgebildeten Personen. Schulranzen, Schiefertafel und Wischlappen, die typische Schülerkleidung und wechselnden Frisuren bestimmten die Motive. Erst viel später waren die ersten Schultüten zu sehen, und die Fotos wurden farbig.


Im Sekretariat standen Schreib- und Rechenmaschinen. Bilder von Sekretärinnen, Hausmeistern und Gemeindedienern fehlten ebenso wenig wie solche von Schulausflügen, so zum Felsenmeer oder vom Steno-Unterricht, der ebenfalls in der Schule gegeben wurde.

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Lehrer mit Wasser und Heugabeln geschützt

Wichtig war die regelmäßige Sorge, die die Schüler für die Tiere zeigen mussten. Dazu gehörte das Füttern und Säubern der Gehege. Dies galt auch für die Wochenenden und die Ferien. Der Zoo war in dieser Zeit ein Lehrbeispiel auch für andere Schulen der Region, die ihn fleißig besuchten, wie Horst Guthmann vom Verein „Für Bauschheim“ berichtete, der den Abend moderierte und selbst als Schüler damals an dem Projekt mitwirkte. So blieb nicht aus, dass er manche Anekdote beisteuerte, so die, als der Hirsch eine Geweihstange verloren hatte, was Lehrer Anthes im Foto festhalten wollte. Zu seinem Schutz vor einem möglich Angriff des Tieres waren Schüler mit Heugabeln und einem Wasserschlauch bewaffnet, als der Lehrer das Gehege betrat. Ergebnis: Ein Foto existiert nicht, aber der Lehrer war klitschnass.


Einen großen Raum nahmen die über fünfzig Fotos von Schulklassen vergangener Tage ein, die bis zu den Anfängen der alten Bauschheimer Schule reichten, die 1891 auf dem heutigen Kerweplatz in Backsteinbauweise errichtet wurde. Vorher fand der Unterricht ab 1773 in dem Gebäude statt, das heute als Gasthaus „Alte Schmiede“ noch existiert. In beiden waren auch die Gemeindeverwaltungen untergebracht. Dort tagte auch der Gemeinderat, und die Bauschheimer Paare wurden am gleichen Ort getraut, denn das Amtszimmer des Bürgermeisters befand sich ebenfalls in dem Gebäude.


1968 wurde die neue Friedrich-Ebert-Schule errichtet, die seit der Eingemeindung zu Rüsselsheim den Namen von Otto Hahn trägt. Reiches Bildmaterial war zu den Schulen und ihren baulichen Entwicklungen zu sehen und wie alle Fotos waren sie technisch aufgearbeitet vom Verein. Vorgeführt wurden sie von dessen Vorsitzenden Wolfgang Jung. Neben den Schülern waren besonders auch alle Lehrer der vergangenen Tage zu sehen. Das Bauschheimer Ehepaar Thies hatte sogar Tonbandaufnahmen mitgebracht, auf denen Lehrer Anthes eine Ansprache zum pädagogischen Wert des Schulzoos bei dessen Eröffnung hielt. Lehrer Karl Schmahl war mit dem Lied „Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde“ zu hören. Anwesend war auch Norbert Hämel, der als Lehrer am längsten in Bauschheim Dienst tat und heute in Astheim lebt.

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