Spaziergänger begeben sich auf historische Spurensuche durch Bauschheim

2010 gab es für kulturell interessierte Bürger nur Busrundfahrten und Führungen durch Rüsselsheim. In diesem Jahr gibt es nun erstmals die Möglichkeit, einen Rundgang durch die drei traditionsreichen Stadtteile von Rüsselsheim zu erleben. Am 13.08.2011 fand - die Führung durch Bauschheim statt.

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Im „Bauschemer“ Dialekt erzählte Horst Guthmann vom Verein "Für Bauschheim e.V." zunächst Wissenswertes über das 1712 erstmals schriftlich erwähnte Gasthaus „Zur Krone“, das als Ausgangspunkt gewählt worden war. Historische Fotografien verdeutlichten den Besuchern zusätzlich das Aussehen und die heutigen Veränderungen des Fachwerkhauses, das früher als Metzgerei und als Ort für Tanzvergnügen genutzt wurde.

Landwirtschaft hatte eine große Bedeutung

An der Brunnenstraße entlang ging es vorbei an mehreren Gasthäusern und Gehöften, von denen einige bereits um 1650 erbaut wurden. Hierzu gehört auch die 1773 erbaute „Alte Schmiede“, die bis 1892 das Schulhaus des Stadtteils war. Im oberen Stockwerk befand sich die Lehrerwohnung, unten wurden die Kinder unterrichtet.

Weitere Gebäude wie das Wiegehaus für Schlachtungen, das Pfarrhaus, das im Zweiten Weltkrieg als Zuflucht für Soldaten diente und die Feldscheuer, in der die Bauern dem Grafen von Isenburg ihren Zehnten abgeben mussten, zeugen neben weiteren gut erhaltenen Fachwerkhäusern von der ehemals großen Bedeutung der Landwirtschaft für Bauschheim.

Ein Denkmal für den Ortsdiener

Sehr beeindruckend ist auch die 1712 erbaute evangelische Kirche in „zurückhaltendem“ Barockstil mit schön ornamentierter Decke, über die Pfarrerin Ellen Schneider-Oelkers einiges zu sagen wusste. Vor besagter Kirche steht bis heute als Wahrzeichen Bauschheims der 1740 gebaute Kirchenbrunnen. Daneben lag der so genannte „Händelstein“, an dem damals per Handschlag Käufe abgeschlossen wurden. Nahe der Kirche ist auch der „Bauschheimer Schellenmann“ in einer Bronzefigur verewigt, der Ortsdiener, der bis ins 20. Jahrhundert hinein wichtige Nachrichten verkündete.

Mit lustigen Anekdoten und Gedichten vermochte der Stadtführer seine Zuhörer zu fesseln. Beispielsweise mit der Erwähnung des ersten Kinos im Ort, wo sich bis in die 1960er Jahre die Liebespärchen trafen - woran sich auch einige Teilnehmer noch erinnerten - oder dem schuleigenen Zoo, dessen Tiere die Schüler selbst pflegen durften.