In Bauschheimer Platt, mit Gedichten, Anekdötchen und 180 Fotos haben Wolfgang Jung und Horst Guthmann am 1. Juni 2008 zum zweiten Vortragsabend rund um Feste eingeladen. Mit vollem Erfolg: Trotz hochsommerlicher Temperaturen mussten wir am Samstagabend angesichts der über 220 Gäste nach bestuhlen. "Wir sind überwältigt von diesem Zuspruch", sagte Guthmann.

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1958, das belegen die Fotos, gab es bereits närrisches Treiben auf den Straßen von Bauschheim. Traktoren, von Clowns gelenkt und Schlepper wurden von den Narren umfunktioniert. Sogar die Ermordung der Edel-Prostituierten Rosemarie Nitribitt hatten die Bauschheimer szenisch auf einem Anhänger nachgestellt. "Organisiert wurde das von verschiedenen Stammtischen und den Landfrauen. Das war Bauschheim live, das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen - Heidewitzka", kommentierte Guthmann, der das Publikum dazu angeregte, Namen, Orte und Jahreszahlen beizusteuern, die Jung gewissenhaft mitschrieb, um das Archiv anzureichern.

Doch wir, die mit unserer Präsentation durch fast 100 Jahre Festgeschichte in Bauschheim führten, zeigten nicht nur Bilder aus ferner Vergangenheit. Fotos aus den Jahren 1970/71 zeigen die damaligen Kerweborsch und das Feuerwehrfest, so dass auch jüngere Generationen sich einbringen konnten. Die Aufnahme vom Sängerfest 1913 gehört zur ältesten Fotografie, die die Brauchtumsforscher gefunden haben. "Wer kennt hier wen?" fragte Horst Guthmann in die Menge, die mit einem Lachen antwortet. Immerhin sind auf dem Foto ungefähr 20 junge Frauen in weißen Kleidern mit Schärpen abgebildet - fast schien es unmöglich, die Mädchen zuzuordnen. "Wir haben sie alle ausfindig gemacht", lächelte Guthmann triumphierend und blendete alle Namen ein.

In Anlehnung an eine bekannte Internetseite haben wir für den Abend einige Bilder ausgedruckt und an die Wand geklebt. "Wer kennt wen?" stand in großen Lettern über dieser Fotowand, die dazu anregte, die abgebildeten Personen wieder zu erkennen. Schätzungsweise zwei Drittel der bisher unbekannten Personen konnten dank des Gedächtnisses der Zuschauer an diesem Abend identifiziert werden.

Obwohl die Besucher sichtlich von dem locker-witzigen Vortrag des Gespanns Jung-Guthmann angetan waren, sagte Guthmann ehrgeizig: "Wir wollen noch mehr. Die Leute sollen sehen, dass was passiert." 500 Bilder haben wir bereits zusammengetragen, um daraus ein möglichst umfassendes Archiv aufzubauen. Dabei ist er auf die Mithilfe der Bauschheimer oder Menschen, die einmal in Bauschheim gelebt haben, angewiesen. Für das Winterhalbjahr planen wir einen weiteren Themenabend rund um die Gaststätten und das Gewerbe in Bauschheim.

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